2013/09/02

Ersatz-Superlativ: jetzt kommen Extremisten

Eine neue Runde in der womöglich endlosen Geschichte von Klasse-10 microSD-Karten aus dem Hause SanDisk. Die bisherige Ultra-Serie war ein ziemlicher Underperformer in der Causa HD Hero 3, der die bei GoPros Marke Hero 3 Black Edition erforderliche Schreibdatenrate im Betrieb mit Protune nicht erfüllen konnte. Nun schickt das SanDisk-Marketing seine Extremisten als Ersatz-Superlativ ins Rennen. Nachdem einer meiner Händler mir meine Ultra microSDs nur auf Ultras aufrüsten wollte, habe ich zähneknirschend dem Experiment zugestimmt...

Heute habe ich dann zwei Exemplare der vor wenigen Tagen erst ganz neu auf dem europäischen Markt eingeführten microSD 32GB Extreme-Serie abgeholt. Bei der Verpackung hat sich das Marketing von SanDisk erneut zeitlos vereweigt. Anders kann man das wohl nicht mehr nennen.

Original-Verpackung:
SanDisk Extreme 32GB microSD-Karte.

Nicht nur, dass man wohl aus dem Debakel mit den getrennten Linien Smartphone-gegen-Video dem Anschein hier nach zu urteilen möglicherweise nicht viel gelernt hat und schön den grünen Androiden und ein Smartphone auf der Vorderseite platziert. Recht klein in der rechten oberen Ecke entdeckt man dann erst nach eingehender Untersuchung der Verpackung ein unauffälliges Kamera-Emblem. Dieses soll wohl eine GoPro HD Hero vereinfacht darstellen; zwecks besserem Auffindens habe ich das einmal etwas vergrößert und rot umkringelt (bei roter Verpackung, ich lerne noch).

Aber was ist das denn?!

Entweder hat das System oder bei SanDisk schläft man komplett: es ist eine HD Hero der allerersten Generation zu sehen. Das lässt sich gut an zwei Merkmalen festmachen: dem runden Domport, den nur die allerersten HD Heros hatten, ebenso wie an der nur einzelnen LED auf der Frontseite direkt unter dem Taster. Die Domports der zweiten und dritten Generation sind jeweils rechteckig, in unterschiedlichen Ausmaßen. Erst seit der dritten Generation findet man die charakteristischen zwei LEDs auf der Frontseite. Und erst seit der GoPro HD Hero 3 benötigt man überhaupt die wesentlich teureren microSD-Karten (statt wie vorher SD-Karten).

Aber vielleicht möchte sich SanDisk ganz subtil derart absichern, dass diese Karte im Zweifelsfall doch nur für die Hero der ersten Generation reicht?

Neu...


Zum Glück sind aber die ersten Messungen gar nicht so übel, wenn auch weit von extremer Schreibleistung entfernt. Es werden jetzt immerhin stabile Schreibraten jenseits von 7MByte/s bei der interessanten Blockgröße von 32kByte erzielt. Kein deutliches Flattern mehr wie bei den microSD-Karten der Ultra-Serie. Somit sollte nun endlich ein stabiler Betrieb in einer GoPro HD Hero 3 Black Edition auch mit aktiviertem Protune möglich sein.

SanDisk Extreme 32GB microSD-Karte, Schreibperformance bei 32kByte Blöcken.

Mit deutlichem Abstand zu den 7MByte/s ist die Karte nun in jedem Fall auf der sicheren Seite. Ein extremer Renner ist sie aber auch nicht, obwohl die Verpackung mit Schreibraten von bis zu 50MB/s wirbt. Wohlgemerkt, bis zu ... was mit realen Anwendungen nichts zu tun hat, denn wir sprechen hier ganz konkret von realen 7MB/s versus inflationärer 50MB/s.

...gegen Alt


Im Vergleich dazu noch einmal das Ultra-Desaster, die die notwenige Schreibrate eher zufällig, aber nicht zuverlässig erreichten.

Im Vergleich: SanDisk Ultra 32GB microSD bei 32kByte Schreibblockgröße.

Es bleibt in jedem Fall die spannende Frage: nachdem ja schon die Extreme-Serie noch um Extreme Pro erweitert wurde ... was kommt denn als neuer Super-Superlativ?

Nachtrag: SanDisk hat mir nun meine existenzielle Frage beantwortet und die neue Generation unter dem Namen – Tusch! – «Extreme Plus» hervorgebracht (anders kann ich das nun wirklich nicht mehr nennen). Allerdings zeigen meine eigenen Messungen, dass das versprochene Plus ein Minus ist: ungefähr 7 MByste/s anstatt ungefähr 7.6 MByte/s.

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